1971-1980 Skandal bremst Vizemeister mit Perspektive
1971/1972
Mit dem Jugoslawen Ivica Horvat kommt ein neuer Trainer an den Schalker Markt. Auch die Kremers-Zwillinge Erwin und Helmut aus Offenbach heuern bei den Knappen an.
1. September 1971
Immer noch Vereinsrekord: Beim 6:2 gegen Köln erzielt Klaus Scheer gleich fünf Tore.
10. Juni 1972
Im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Köln findet das denkwürdige „21-Elfmeter-Spiel“ statt. Nach einer 1:4-Schlappe im Hinspiel drehen die Knappen mit 5:2 n.V. den Spieß noch um. Fünf Strafstöße gibt es bereits in den ersten 120 Minuten. Es kommt zum Elfmeterschießen. Nach 16 Versuchen steht Schalke als Sieger fest.
18. Juni 1972
In der deutschen Nationalmannschaft, die sich durch einen 3:0-Sieg in Brüssel gegen die UdSSR den Europameistertitel sichert, steht auch der Schalker Erwin Kremers.
28. Juni 1972
Schalke 04 verpasst mit 52:16 Punkten am letzten Spieltag knapp die achte deutsche Meisterschaft und wird Zweiter hinter dem FC Bayern. Der Bundesliga-Terminplan beschert ein echtes Finale, das die Knappen mit 1:5 in München verlieren.
1. Juli 1972
Durch einen 5:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern wird Schalke zum zweiten Mal deutscher Pokalsieger. Die Torschützen in Hannover sind Helmut Kremers (2), Klaus Scheer, Aki Lütkebohmert und Klaus Fischer.
1972/73
Durch den Bundesliga-Skandal, in Folge dessen eine Reihe von S04-Profis gesperrt werden, ist der Vizemeister des Vorjahres, dem eine vielversprechende Perspektive bescheinigt wird, nur noch ein Torso. Schalke beendet die Saison auf dem 15. Platz.
9. Juni 1973
Letztes Bundesligaspiel in der Glückauf-Kampfbahn (2:0 gegen den HSV) vor dem Umzug in das über 70.000 Zuschauer fassende, 56 Millionen Mark teure Parkstadion. Die neue Spielstätte wird am 4. August mit einem 1:3 gegen Feyenoord Rotterdam eingeweiht.
11. August 1973
Debüt von Schalkes jüngstem Bundesliga-Spieler. Rüdiger Abramczik läuft mit genau 17 Jahren und 175 Tagen beim VfB Stuttgart aufs Feld – und unterliegt 0:3.
18. Mai 1974
Im Kader von Nationaltrainer Helmut Schön stehen für die WM im eigenen Land mit Helmut Kremers und Norbert Nigbur zumindest zwei Schalker, die jedoch nicht zum Einsatz kommen. Das Parkstadion ist WM-Spielort: Partien von Brasilien, Holland, Jugoslawien, Zaire und der DDR werden in Gelsenkirchen ausgetragen.
5. Juni 1975
Vertragsunterzeichnung mit Trainer Max Merkel. Er löst in der neuen Saison Horvat ab. Es wird kein langes Gastspiel. Am 9. März 1976 fliegt der Österreicher.
11. Juni 1976
Mit 29 Treffern wird Klaus Fischer Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga.
20. Juni 1976
Im Europameisterschaftsfinale von Belgrad steht im deutschen Team, das der CSSR mit 5:7 (2:2) n.E. unterliegt, zumindest ein Schalker: Trainer Helmut Schön wechselt Hannes Bongartz für Erich Beer ein.
9. Oktober 1976
Mit einem 7:0 beim FC Bayern München gelingt Schalke der höchste Sieg seiner Bundesligageschichte. Im Olympiastadion sorgen Klaus Fischer (4), Manni Dubski, Rüdiger Abramczik und Erwin Kremers für das Torfestival.
11. November 1976
Präsident Günter Siebert lässt sich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung „umfunktionieren“. Er soll ab dem 1. Januar 1977 erster bezahlter Manager des Vereins werden. Dr. Karl-Heinz Hütsch erklimmt die Vereinsspitze. Ernst Kuzorra wird sein „Vize“.
21. Dezember 1976
Auf der Weihnachtsfeier des Vereins bricht zwischen Siebert und Dr. Hütsch ein Disput aus, in dessen Verlauf Siebert mündlich kündigt.
21. Mai 1977
Schalke wird hinter Borussia Mönchengladbach Vize-Meister. Am letzten Spieltag haben die Knappen sogar noch die Chance, an der „Fohlen-Elf“ vorbei zu ziehen. Doch die Borussen holen den entscheidenden Punkt beim 2:2 in München. Schalkes 4:2-Heimsieg gegen Dortmund reicht somit nicht.
5. Juli 1977
Hütsch verpflichtet den Ungar Emil „Don Emilio“ Östreicher als neuen Manager des Vereins. Ernst Kuzorra lehnt ihn ab und tritt am 26. November von seinem Amt zurück.
9. November 1977
Trainer Friedel Rausch wird vom DFB für vier Monate gesperrt. Er gibt zu, Schalke 04 einst um 25.000 Mark betrogen zu haben. Zwei Tage nach seiner Verurteilung wird er aufgrund des sportlichen Misserfolgs entlassen.
16. November 1977
Klaus Fischer glückt per Fallrückzieher beim 4:1 gegen die Schweiz das „Tor des Jahres“. Die Zuschauer der ARD-Sportschau küren der Treffer später zum „Tor des Jahrzehnts“.
9. März 1978
Günter Siebert erstreitet sich auf der Jahreshauptversammlung Rederecht. Der glänzende Rhetoriker erobert Schalke im Handstreich zurück und löst Hütsch ab.
21. Juni 1978
WM-Aus in Argentinien. Fischer, Abramczik und Rüssmann sind bei der „Schmach von Cordoba“, 2:3 Niederlage gegen Österreich, dabei.
2. Dezember 1979
Der Verwaltungsrat setzt Günter Siebert ab. „Engpässe gegenüber Kreditinstituten“ drücken den Verein, außerdem werden dem Präsidenten Satzungsverstöße vorgeworfen. Und was nur „auf Schalke“ möglich ist: Der entlassene Präsident wird umgehend wieder Manager des Vereins. Sieberts kommissarischer Nachfolger auf dem Präsidentenstuhl wird nach Beschluss des Verwaltungsrats dessen Vorsitzender Hans-Joachim Fenne. Eine der ersten Maßnahmen des neuen Vorstands ist der Rausschmiss von Trainer Gyula Lorant. Es folgt Dietmar Schwager, der seinerseits jedoch noch vor Saisonende von Fahrudin Jusufi abgelöst wird. Am Ende des „Drei-Trainer-Jahres“ ist Schalke Achter.